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Ob ich besser über diesen Gullideckel schreiben sollte? Darüber, dass es etwas Tröstliches hat, wenn die Natur sich ihre Recht zurückholt, in diesem Fall in einem vergessenen Winkel des Herzberger Gewerbegebiets, unweit des Solarfeldes am Bahnhof? Bei der Betrachtung des weichen Mooses wird mir warm ums Herz. Gleich wirkt der Rost nicht mehr so trostlos. Ich möchte dies schöne Grün berühren und bücke mich doch nicht, da ich weiß, es wird sich an diesem Nebelmorgen kalt anfühlen.
Solche Momente an der frischen Luft sind mir kostbar, ich komme mit ihrer Hilfe auf neue Gedanken.
Doch allein von der Schönheit eines Gullideckels zu schreiben, das wäre im Februar 2025 zu sehr entfernt von jeder Realität. Drei Jahre ist es nun her, dass ein Verbrecher oder besser gesagt, eine Mafia von Verbrechern vor den Augen der Welt letzte Vorbereitungen zu einem mörderischen und völlig unnötigen Krieg in Europa getroffen hat. Und der Welt damit ins Gesicht gespuckt hat, dass sein sogenanntes "Manöver" damals ihm wichtiger war, als sich konstruktiv an der Münchener Sicherheitskonferenz zu beteiligen. Schon damals war deutlich zu sehen, dass er und seine Leute keinerlei Interesse an einem Frieden haben. Sein teures Hobby, rücksichtslose Zerstörung, Terror und tausendfältiger Mord, finanziert mit dem, was er seiner eigenen Bevölkerung vorenthalten hat und weltweit durch Betrug an sich gebracht hat, kostet viel zu viele unschuldige Leben.
Schlägt es in deinem Bekanntenkreis ein, so kannst du dich dieser Wahrheit nicht mehr entziehen. So geht es beispielsweise der Dichterin Zoryana
Zelena aus der Umgebung von Lwiv. Das "Z" in der Umschrift ihres Vor- und Nachnamens wird übrigens weich ausgesprochen, wie das "S" in "Susanne".
Sammlungen solcher Gesichter, wie auf dem Foto aus dem Internet, das sie ihrem Gedicht beigefügt hat (siehe unten), begleiten die Ukrainer schon lang tagtäglich. Gesichter der im Krieg Gefallenen. Auf mein Nachfragen hin erzählt sie mir:
"Dieser Krieg hat viele meiner Verwandten und Bekannten aus dem Leben gerissen. Ich spüre, dass die mutigen, jungen Menschen auf diesem Foto auf dieser Welt noch viel erreichen wollten. Jeder von ihnen hatte seine Familie - und Pläne für die Zukunft. Sie waren ganz sicher davon überzeugt, dass die Ukraine ihre Feinde überwinden wird. Sie hatten Träume und waren voller Zuversicht. Jemand von ihnen hoffte, Reisen unternehmen zu können, jemand träumte wie ich davon, ein eigenes Buch zu veröffentlichen. Jemand wollte gerne mit seiner Familie einen Urlaub am Meer verbringen, ein anderer wollte endlich sein eigenes Haus fertig bauen ...
Es ist das Schlimmste, wenn junge, talentierte Menschen so früh aus dem Leben scheiden müssen. Sie sind doch die Blüte unserer Nation! Es ist schrecklich, dass mein Volk so etwas durchstehen muss. Dieser Krieg ist sehr grausam und grimmig. So war dies Gedicht zu schreiben das Mindeste, was ich tun kann. Denn über diesen Krieg zu schweigen, das verbietet sich. Also beten wir! Glauben wir! Kämpfen wir! Ich danke Ihnen!"
Schweigen, so tun, als beträfe es uns nicht, ist gefährlich. Die jungen, ukrainischen Gesichter auf dem Bild standen unter Einsatz ihres Lebens dafür ein, dass ihr Land einen Weg in Freiheit und Demokratie gehen kann. Es muss uns gerade in diesen Tagen ein großes Anliegen sein, dass Europa seine demokratischen Werte nicht leichtfertig verspielt. Freiheit und Demokratie wollen tatkräftig verteidigt werden. Wir können uns nicht darauf verlassen, dass der Zahn der Zeit über Vergehen, Verbrechen und Verletzungen Gras wachsen lässt. Die Ukrainer geben uns ein bewundernswertes Beispiel, wie man selbst Verantwortung für sich und die Gesellschaft übernehmen kann, in der man lebt. Sich informieren und demokratisch zu wählen - und klar und deutlich zu erklären, weshalb Demokratie wichtig ist, das sind einige von von vielen kleinen Schritten, die wir auch bei uns an Ort und Stelle leisten können.
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Worüber schweigt vom Bilde her ihr,
Die ihr so tapfer euch erhobt in Himmels Höhen?
Ach, könnt’ man stoppen nur für einen Augenblick den Fluss der Zeit,
In dem ihr irgendwann doch Lebende gewesen seid!
Wo ihr so glücklich wart und auch so jung,
Wo von Verträumtheit waren eure Frühlinge bewegt.
Ach, wie so gut war´s damals noch,
Noch vor dem grimm´gen Februar, dem bösen Krieg.
Die Welt ward ohne euch sehr traurig, sie ward leer.
Und vom Alarm, von den Ereignissen kühlte sie aus.
Im Schmerz erschütterter, zerschoss’ner Tage
Kann nur die ew´ge Liebe noch erwärmen …
Töchter und Söhne in ganzen Bataillonen
Flogen hinauf in die Umarmung Gott, des Vaters.
Den Preis, den furchtbaren, werden wir nicht vergessen!
Gedenken werden wir auf ewig in den Herzen!
Zoryana Zelena
4.02.2025
![](https://image.jimcdn.com/app/cms/image/transf/dimension=550x10000:format=jpg/path/sa90799071fd0f626/image/iae1861e368bf6500/version/1738948632/image.jpg)
Ви про що мовчите зі світлин,
Ті, що мужньо злетіли у вись?
Зупинити б на мить часу плин,
Де живими були ще колись.
Де щасливі такі й молоді,
У замріях торкались весни.
Як же ж добре було ще тоді,
Ще до лютої, злої війни.
Світ без вас посумнів, опустів.
Від тривог і подій – охолов.
У печалі розтріляних днів
Зігріває лиш вічна любов...
Батальйонами доньки й сини
Полетіли в обійми Отця.
Не забудем страшної ціни!
Пам'ятатимем завжди в серцях!
Зоряна Зелена
4.02.2025
![](https://image.jimcdn.com/app/cms/image/transf/dimension=790x10000:format=jpg/path/sa90799071fd0f626/image/i63d2a9a77c33dbea/version/1738948720/image.jpg)
Wie auch das Haus in der Vorschau dieses Artikels befindet sich dieses Fachwerkhaus in Wittstock/Dosse. Hier beachte man die Inschrift über der Tür ...
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Friederike (Samstag, 08 Februar 2025 22:45)
Drei Jahre Krieg, unfassbar!
Erschütternd der Blick auf die Gefallenen, die mutig für ihr Land und ein Leben in Frieden und Gerechtigkeit und Freiheit erkämpfen wollten! Von Gott umarmt! Einen anderen Trost gibt es wohl nicht. Nur die Hoffnung, dass Jesus Christus das letzte Wort hat (Spruch über der Tür des Fachwerkhauses)!