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Ich bin dankbar für Zeichen ukrainischer Zuversicht

"Er ist wahrhaftig auferstanden!" antwortet sie mir auf den Ostergruß, den ich meiner Anfrage vorangestellt habe. "Danke für Ihre Aufmerksamkeit! Sie kommt so unverhofft, ich bin doch keine bekannte Dichterin. Ich schreibe doch einfach nur gerne."

Anja Kutsyn erinnert mich spontan an die heiter scherzenden, jungen Mädchen, die ich in Kyjiv so oft auf dem Weg die Wuliza Luteranska hinab beobachten konnte. Ich hatte den Eindruck, dass diese Jugendlichen immer fröhlich gestimmt und voller zukunftsweisender Pläne waren. Wenn ich sie sah, waren sie meist auf dem Weg von der Schule vor unserem Haus zur U- Bahn. Und ganz oft trugen sie mit Stolz eine solche Bluse, die Wyshiwanka, aufwändig gestickt, ein Zeichen dafür, dass sie froh darüber sind, Ukrainerinnen zu sein. Zu strengen sowjetischen Zeiten war das verboten. Unter der Jacke verbargen Ukrainerinnen und Ukrainer (Männer trugen ebenfalls gestickte Hemden) ihre Wyshiwanky. Die Jacke öffneten sie, um sich einander als Patrioten zu erkennen zu geben.

Ich fand es immer erstaunlich, dass so festliche Kleidung in der Schule getragen wurde.

Anja Kutsyn stammt aus der weiteren Umgebung von Lviv und sie liebt ihr Land unendlich, von dem sie als "unser fruchtbares, blühendes Land" spricht. Mit, wie ich meine, gutem Recht sagt sie: "Ich bin stolz darauf, Ukrainerin zu sein." Ihre Zuversicht und ihr inniger Glaube an Gott, die in ihrem folgenden Gedicht aus jeder Zeile zu spüren sind, überzeugen mich davon, dass die Ukraine in ihren jungen Menschen ein unglaubliches Potential besitzt.

 

 

 

 

Ich werde seh´n die Ukraine ohne Brände,

die aufblüht, zum strahlenden Leben erwacht, …

Doch vorerst bet´ ich flehentlich zu Gott,

für jeden Morgen, Abend, dass er vorübergeht …

 

Ich werd´ noch geh´n in uns´rer Stadt, in uns´rem Dorf umher,

wo ich noch niemals war, davon noch nicht mal hörte …

Doch vorerst bete ich geduckt unter mein Fenster,

die Kugel mög´ den, der uns schützt, verfehlen …

 

Ich werd´ noch Lieder singen, fröhlich lachen,

wenn der ersehnte Sieg herbeigekommen ist …

Doch vorerst bete ich mit allen Völkern

und glaub´ an Wunder hier, bei uns, von Gott.

 

Ich werde seh´n die Ukraine ohne Brände,

schon weiß die ganze Welt, dass sie ist unbesiegbar,

so bitt´ ich innig jetzt die Heiligen des Himmels

um Frieden. Vergangen ist der zorn´ge Februar … 

Tag siebenundfünfzig…

 

 

 

Anja Kutsyn, 23.4.22

 

 

#вірші_війни


Я ще побачу Україну без вогню,

Яка розквітне, оживе, засяє...

А поки що у Бога Господа молЮ

За кожен ранок, вечір, що минає...


Я ще пройдУся нашим містом чи селом

Де ще ніколи не булА, й не чула...

А поки що молЮся під своїм вікном,

Щоб куля зла захисника минула...


Я ще співатиму пісні і посміхнусь

Коли прийдЕ жадАна перемога...

А поки що з народами всіма молюсь

І вірю, що дивА у нас від Бога.


Я ще побачу Україну без вогню.

Весь світ уже з Незламною знайомий.

Та щиро зараз у Святих Небес прошУ

За мир. Йшов лютий... день п'ятдесят сьомий...


(Аня Куцин, квітень, 2022)

 

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