Heut kam der Storch. Doch fest getreten auf den Wegen/
liegt noch das Eis der langen Winternacht.
Ich bin zwar froh: Er ist wieder zugegen -
„Was wird er essen?“ sorgenvoll gedacht.
Die Wäsche, flatternd auf der aufgestellten Spinne,
ward trocken heut´ im Wind zum ersten Mal.
Der Sonne Glanz belebt, erfrischt die Sinne
und lockt Gesichter aus dem Haus, noch fahl.
Ist´s nicht zu früh dem Frühling? Sieben Tage
vergingen erst seit Schnee, klirrendem Frost.
Passt dieser ungetrübte Tag zu unsrer Lage,
die doch zurzeit manch unbequemes Opfer kost?
Das warme Frühlingslüftchen fährt mir in die Glieder
und regt die Lebensgeister wieder an.
Müd´, denn noch klingen ungesungne Lieder
von Kirchenbänken, mach ich mich daran,
Geschenke dieses einen Tages zu entdecken,
die Schneeglöckchen, sie spitzen schon hervor.
Ich will doch Arme, Beine munter recken,
nehm´ mit den Hund und trete aus dem Tor.
Zwar seh´ in Blumenkästen ich noch Weihnachtssterne
doch zwitschern Meisen in den Zweigen zart.
Schneewehen in der Kellergasse gerne
bezeugen, dass die Stadt der Wärme harrt.
Die matte Eisschicht auf den Teichen
dämmt grelles Spiegeln, Blenden ein.
Ach, Winter, Pandemie, wollt Ihr nicht weichen?
Wir wollen weiter zuversichtlich sein.
Der Altstorch mit der abgeknickten Schwinge,
wie oft hat er verteidigt sein Revier,
er hofft, dass er bald klappre, singe:
„Ich danke Gott. Frau Störchin ist schon hier.“
Kommentar schreiben